back to top

KI UND FOTOGRAFIE. FLUCH ODER SEGEN?

Meine Meinung zum Thema.

KI

Zu erst sollte man den Zeitpunkt festhalten, an dem man über KI spricht. Einfach, weil es sich so schnell weiterentwickelt. Heute, am 28. März 2024, habe ich folgende Meinung zum Thema KI:

Geht KI wieder weg? Auf keinen Fall. Im Gegenteil, sie wird noch mehr Raum einnehmen. Die Entwicklung ist rasant und wird oft mit anderen Meilensteinen in der Menschheit verglichen wie Auto, Flugzeug, Smartphone, Internet o.Ä. Wir sind erst am Anfang und begreifen noch nicht, wie sehr das unser Leben verändern wird.

Ersetzt KI die Fotografie? Ja und nein. KI hat dort wenig Einfluss, wo „das echte Leben“ abgebildet werden muss oder soll, aber überall dort, wo es nicht notwendig ist, wird es sich unaufhaltsam ausbreiten. Das bedeutet, dass Werbe-, Mode-, klassische Portrait- oder auch Stockfotografen in Zukunft Schwierigkeiten bekommen werden und Hochzeits-, Event-, Industrie- oder auch Editorialfotografen eher weniger.

KI: WERKZEUG, KEIN ERSATZ

Was ist KI eigentlich und was kann sie? Im Moment ist sie mehr Werkzeug als Ersatz. Denn der kreative Prozess und die Idee kommen nach wie vor vom Mensch. Außerdem ist sie fehleranfällig in Bereichen wie Körperteile, Details, Schrift, etc. Natürlich sind die Ergebnisse, wenn richtig erstellt, unglaublich gut, aber genau daran scheitern (noch) viele Kreative. KI ist neu, noch etwas unhandlich und noch nicht richtig intelligent, aber das wird sich schnell ändern.

Wie ist die rechtliche Lage? Dazu gibt es zwei Bereiche. Bei dem ersten geht es um die Herkunft der Informationen. Die KI zieht diese aus dem Internet, allerdings rein über Links. Bedeutet, sie „klaut“ nicht wirklich, sondern schaut nur an. Im Moment ist das rechtlich kein Problem. Beim zweiten Bereich geht es um den erstellten Inhalt, egal ob Text, Musik, Ton, Bild oder Video: Die Inhalte gehören den Betreibern der Plattformen und dürfen nicht kommerziell genutzt werden. Es sei denn, wie im deutschen Recht verankert, es wird ausreichend verändert. 

Ist KI billiger als die klassische Fotografie? Kommt darauf an. Ein komplexes Bild ist nicht so einfach zu erstellen, wie man annehmen würde. Außerdem sind die Tools noch nicht so ausgreift wie Photoshop oder ähnliche Programme. Dadurch ist der Prozess nicht wirklich intuitiv und benötigt Zeit, die wiederum Kosten produziert. KI kann Teile der Fotografie ersetzen und dadurch die Produktionskosten senken, sie kann aber auch Probleme lösen, die fotografisch nicht lösbar wären oder im Budget vorgesehen. Gerade in der Werbung ist das sehr interessant.

Folgen Sie mir auf Social

KI
KI: DIE NACHTEILE ÜBERWIEGEN (NOCH)

Was sind Nachteile von KI? Neben dem schwerfälligen Prozess für richtige gute Inhalte ist wie schon erwähnt der rechtliche Aspekt, aber auch die Auflösung und Genauigkeit in den Details ein Problem. Eine moderne Kamera erstellt Bilder mit ca. 50Mio. Pixel, die KI im Moment irgendwas um die 4Mio. Pixel. Das kann man natürlich mit anderen Tool hochskalierten, erreicht dabei aber niemals die Qualität eines guten Fotos.

Kann die KI sich selber „zerstören“? Ironischerweise ja. Einfaches Beispiel: 1.000.000 Menschen erzeugen ein Bild von Batman, der anstatt seiner schwarzen Kutte ein rosa Kleid anhat. Damit tauschen im Internet mehr Bilder vom „neuen“ Batman auf, als vom alten. Die KI nimmt also irgendwann an, dass Batman immer ein rosa Kleid anhat und könnte dadurch fehlerhafte Bilder erzeugen. Jeder Betreiber muss daher also einen Weg finden, „echte“ Bilder von KI-generierten zu unterscheiden.

KI
RISIKEN FÜR DIE GESELLSCHAFT

Wie steht es um die Kennzeichnungspflicht von mit KI erstellten Inhalten? Im Moment gibt es keine EU oder weltweite Regelung dazu. Mit KI erstellte Inhalte müssen nicht gekennzeichnet werden. Das birgt große Gefahren z.B. bei Fehlinformationen, Falschmeldungen, Beeinflussung von Wahlen usw. Hier muss schnell eine Regelung gefunden werden, denn mit KI erstellte Inhalte sind bereits jetzt schon täuschend echt und nicht mehr von echten Inhalten zu unterscheiden.

Wer hat die Kontrolle? Die KI oder der Mensch? Man könnte meinen, mit einem KI basierten Tool jeden gewünschten Inhalt erstellen zu können, dem ist aber nicht so. Jede KI wurde von einer Firma mit bestimmten Inhalten trainiert und dann in gewissen Bereichen eingeschränkt. Das mag bei Themen wie Rassismus, Sexismus, pädophilen Inhalten, etc. Sinn ergeben, aber in anderen Bereichen könnte der Betreiber seine eigenen Regeln aufstellen und damit die Freiheit des Kreativen einschränken. 

CHANCEN UND ZUKUNFT VON KI

Bietet KI auch Chancen? Klares Ja. Wer KI sinnvoll in deinen Workflow einsetzt, darin richtig gut wird und sein Geschäftsmodell anpasst, hat große Chancen weiterhin davon zu leben. Man kann gerade das Thema Fotografie neu denken, neue Kombinationen wahr werden lassen oder einfacher arbeiten. Ähnlich wie bei der Ausbreitung der digitalen Fotografie in den 2000ern wird es Verlierer, aber auch Gewinner geben. Was mit KI möglich ist, zeige ich in diesem Blog-Artikel: KI und Produktfotografie.

FAZIT

KI wird in vielen Bereichen die klassische Fotografie ersetzen, in manchen sinnvoll ergänzen und in ein paar Bereichen keinen allzu großen Einfluss haben (bis auf Bearbeitung, etc.). Solange allerdings Themen wie Workflow, Rechte am Bild, Ausweispflicht oder Qualität nicht geklärt, wird KI noch Zeit brauchen, um wirklich gefährlich zu werden. 

Außerdem wird es eine Art „Gegenbewegung“ zu KI gegen. Es wird Menschen und Firmen wichtig sein, mit Absicht „echt“ zu sein und keine Inhalte zu nutzen, die mit KI erstellt worden sind. Die Themen Glaubwürdigkeit und Transparenz werden hier eine große Rolle spielen. Es ist also (noch) nicht alles verloren!

Mehr Informationen gefällig? Ich empfehle den Podcast von picdrop zu diesem Thema mit dem sehr geschätzten Boris Eldagsen, der Sony World Press Award mit einem KI generierten Bild gewonnen hat: picdrop Podcast zum Thema KI.